Der Wirt stand in einer Ecke und sah dem Dinge zu und dachte bei sich: ›Einen solchen Koch könntest du in deiner Wirtschaft wohl brauchen.‹ Und er holte in der Nacht ein altes Tischchen aus seiner Rumpelkammer, das geradeso aussah wie das des jungen Schreiners; und als der schlief, vertauschte er es heimlich mit dem Tischleindeckdich.

Am andern Morgen zahlte der Schreiner sein Schlafgeld, packte das Tischchen auf und ging seiner Wege.

Zu Mittag kam er bei seinem Vater an, der ihn mit großer Freude empfing. »Nun, mein lieber Sohn, was hast du gelernt?«, sagte er zu ihm. »Vater, ich bin ein Schreiner geworden.« – »Ein gutes Handwerk«, erwiderte der Alte, »aber was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?« – »Vater, das beste, was ich mitgebracht habe, ist dieses Tischchen.« Der Schneider betrachtete es von allen Seiten und sagte: »Daran hast du kein Meisterstück gemacht; das ist ein altes und schlechtes Tischchen.« – »Aber es ist ein Tischleindeckdich«, antwortete der Sohn. » Ladet nur alle Verwandten und Freunde ein, die sollen sich einmal laben und erquicken, denn das Tischchen macht sie alle satt.«

Als die Gesellschaft beisammen war, stellte er sein Tischchen mitten in die Stube und sprach: »Tischlein, deck dich!« Aber das Tischchen regte sich nicht und blieb so leer wie ein anderer Tisch, der die Sprache nicht versteht. Da merkte der arme Geselle, dass ihm das Tischchen vertauscht worden war, und schämte sich, dass er wie ein Lügner dastand. Die Verwandten aber lachten ihn aus und mussten ungetrunken und ungegessen wieder nach Hause gehen.

Der Vater holte seine Lappen wieder herbei und schneiderte fort, und der Sohn ging bei einem Meister in die Arbeit.

 

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