Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister: »Weil du dich so wohl gehalten hast, so schenke ich dir einen Esel von einer besonderen Art. Er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke.« – »Wozu ist er dann nütze?« fragte der junge Geselle. »Er speit Gold«, antwortete der Müller, »wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst: ›Bricklebrit!‹, so speit dir das gute Tier Goldstücke hinten und vorn aus!« – »Das ist eine schöne Sache«, sprach der Geselle, dankte dem Meister und wollte nach Hause ziehen; denn er dachte sich: ›Du musst deinen Vater aufsuchen. Wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen.‹

Es trug sich zu, dass er in dasselbe Wirtshaus geriet wie sein älterer Bruder. Als er den Wirt nach einer reichen Mahlzeit mit seinen blanken Goldmünzen bezahlen wollte, bekam der große Augen und dachte bei sich: ›Wo ein bisschen Gold ist, muss noch mehr sein‹, und nahm sich vor, den jungen Müller im Auge zu behalten. Als der Gast endlich vom Tisch aufstand, nahm er das Tischtuch mit und ging in den Stall zu seinem Esel. Der Wirt wusste nicht, was das heißen sollte, war neugierig und schlich ihm nach.

 

 

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