Dann setzten sie den Sarg hinaus auf den Berg, den nur die Zwerge und die Tiere des Waldes kannten, und einer von ihnen blieb immer dabei und hielt die Totenwache. Und die Tiere kamen auch und beweinten Schneewittchen; erst ein Hase, dann zwei Eulen und zuletzt zwei Rehe.

Nun lag Schneewittchen lange lange Zeit in dem Sarg und verweste nicht, sondern sah aus, als wenn es nur schliefe; denn es war noch so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz.

Es geschah aber, dass ein Königssohn in den Wald geriet und zu dem Zwergenhaus kam. Er sah auf dem Berg den Sarg und das schöne Schneewittchen darin und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen: »Lasst mir den Sarg. Ich will euch geben, was immer ihr verlangt.« Aber die Zwerge antworteten: »Wir geben ihn nicht um alles Gold in der Welt.« Da sprach er: »So schenkt ihn mir; denn ich kann nicht leben, ohne Schneewittchen zu sehen. Ich will sie ehren und achten wie mein Liebstes.« Und wie er so sprach, empfanden die Zwerge Mitleid mit ihm und schenkten ihm den Sarg.

 

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